Krimi-Heimspieltag mit 5 Punkten

Langgezogene SSSSSVVVVVCCCCC-Rufe kamen nach 20.00 h noch aus der Turnhalle in Cappeln; zu einer Zeit als normalerweise Volleyball - Heimspieltage längst beendet sind. Doch zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Volleyballdamen des SVC gerade in der spannendensten Phase des Tie-Breaks gegen Union Lohne.
Doch zuvor musste die Heimmannschaft ihr erstes Heimspiel nach fast genau zwei Jahren gegen die Regionalliga-Reserve aus Lintorf bestreiten.
Lintorf war quasi mit dem letzten Aufgebot angereist, fehlten coronabedingt doch einige Leistungsträger. Nichtsdestotrotz wehrten sich die Spielerinnen zumindest in den ersten beiden Sätzen mit allen Kräften, profitierten allerdings auch von der enormen Nervosität der Cappelner Mannschaft.
„Vielleicht wollten wir uns nach so langer Zeit ohne Volleyball gerne ordentlich vor dem Publikum präsentieren, vielleicht lag es auch daran, dass wir bisher noch keine Punkte auf dem Konto hatten oder vielleicht an der fehlenden Wettkampfpraxis“, war sich Trainer Ostermann nicht sicher, warum seine Frauen die guten Trainingsleistungen nicht abrufen konnten. „Wir hatten eigentlich im ersten Satz immer leicht geführt, haben den Gegner aber immer wieder durch eigene leichten Fehler und Unstimmigkeiten im Spiel gehalten.“
Und so kam es wie es kommen musste: nach einer 23:20 Führung bekam man eine Aufschlagserie des Gegners nicht in den Griff und musste den Satz mit 20:25 abgeben.
Und das unsichere Spiel der Heimmannschaft setzte sich auch im 2. Satz fort. „Wir haben einfach die Punkte nicht gemacht bzw. Lintorf das Feld gut verteidigt und teilweise etwas kompliziert gespielt“, war Ostermann zu diesem Zeitpunkt des Spieles nur mit der Leistung von Romy Kokenge sehr zufrieden, die sich in der Annahme und Abwehr immer wieder in Szene setzen konnte. Auch wenn Cappeln sich Mitte des Satzes absetzen konnte (20:14), hatte man immer das Gefühl, als wenn ein kleiner Leistungseinbruch nicht auszuschließen wäre. Doch der Vorsprung hielt einigermaßen, so dass Cappeln ausgleichen konnte (25:20).
Trainer Ostermann gab für den 3. Satz dann die taktische Marschroute aus, die Höhenvorteile in der Mitte durch Judith Theilmann und Katharina Ostermann zu nutzen, was dann weitestgehend aufging. Da nun die Fehlerquote auf Lintorfer Seite etwas anstieg, war Satz 4 deutlich mit 25:14 gewonnen. Lintorf steckte aber weiterhin nicht auf; erst eine Aufschlagserie von 13 Punkten durch Sarah Nieder (von 11:11 auf 24:11) brach schlussendlich den Bann und Cappeln gewann auch den 4. Satz und hatte damit die ersten drei Punkte der Saison nach immerhin mehr als 1,5 Stunden unter Dach und Fach (25:14).
Für die Zuschauer, die dann weiterhin Sitzfleisch bewiesen, wartete dann gegen Union Lohne ein über 2,5 Stunden dauerndes Marathonspiel mit viel Nervenkitzel, spannenden Ballwechseln und ein Auf und Ab im Leistungsbereich der Heimmannschaft.
„Und gerade die Zuschauer haben uns immer wieder angefeuert und an uns geglaubt, auch als die Kraft ausging und wir schon scheinbar geschlagen waren“, freute sich Coach Ostermann über die zahlreichen lautstarken Fans. „Wir hatten für dieses Heimspiel keine Werbung gemacht, weil wir nicht wussten, ob und wie sich die Corona-Regel in der Halle bei Veranstaltungen verändern, doch für das kommende Wochenende haben wir mit den beiden Spielen schon ein wenig die Werbetrommel gerührt“, hofft Ostermann für den Samstag, 26.03. – dann schon mit dem Spielbeginn um 13.00 h – auf noch mehr Zuschauer.
Und gegen Union Lohne entwickelte sich gleich ein anderes Spiel als gegen Lintorf. Cappeln hatte im Spielsystem ein wenig umgestellt und mit Hannah Thunert eine neue Mittelblockerin ins Spiel gebracht und Katharina Ostermann von der Mitte auf die Außenposition gesetzt. Gegen die großgewachsenen Frauen aus der Grafschaft Bentheim sollte sich dieser Schachzug zunächst als positiv herausstellen. Von einer guten Annahme um Julia Willenborg, Sonja Heyer und Christina Schumacher ausgehend, konnte Veronika Möller ihre Angreiferinnen immer wieder frei spielen und da der Block nun auch einige Punkte machte, hatte man schnell einen Vorsprung herausgespielt (12:5, 19:13), der allerdings nicht reichen sollte. „Da haben wir im Kopf zu früh abgeschaltet und den Gegner durch eigene leichte Fehler wieder aufgebaut. Statt konsequent weiterzuspielen wurden wir zu kompliziert, was dann zu fehlerbehaftet war. Und so kam es wie es kommen musste: Union holte Punkt für Punkt auf und auf einmal war der Satz weg (23:25). Cappeln zeigte sich geschockt und musste im 2. Satz gleich einem 3:7 Rückstand hinterherlaufen. Katharina Ostermann läutete dann mir ihren Aufschlägen, unterstützt von den Zuschauern, die Wende ein. Über ein 12:12 ging Cappeln mit 22:16 in Führung und konnte den Satzausgleich erzwingen. Doch nun machte sich der Kräfteschwund bei der Heimmannschaft bemerkbar. Insbesondere Unkonzentriertheiten und Absprachefehler auf Cappelner Seite führten zu leichten Punkten bei den Grafschaftlerinnen. Und so stand es schnell 2:1 für Union Lohne in den Sätzen. Und als Satz 4 gleich mit einem 7:1 für die Lohnerinnen begann, schien die Messe gelesen. Eine Aufschlagserie von Stefanie Heyer zum 8:10 brachte etwas Hoffnung, aber Lohne hielt Cappeln auf Abstand und hatte schließlich beim Stande von 20:24 vier Satzbälle, ehe Sarah Nieder für Cappeln nervenstark zum Aufschlag kam und im guten Zusammenspiel mit dem Block und Angriff von Judith Theilmann tatsächlich Cappeln wieder heranbrachte unter lautstarker Anfeurung der Zuschauer für Cappeln den ersten Satzball erspielen konnte, der leider nicht genutzt werden konnte. Nach Abwehr von insgesamt sieben Matchbällen konnte Cappeln den vierten Satzball nutzen und mit 31:29 den Satzausgleich zum 2:2 herstellen. Allein Satz vier dauerte dabei knapp 40 Minuten bis der Tie-Break erreicht war. Das Ende des Spiels war nun in Sicht, aber noch nicht erreicht. Auch der Tie-Break war dann nichts für schwache Nerven, denn zunächst legte Union Lohne mit einem 3:0 vor, ehe Sonja Heyer mit acht Aufschlägen eigentlich den Weg für einen ungefährdeten Sieg ebnen sollte. Über ein 9:9 reichte auch ein 12:9 Vorsprung noch nicht aus, denn Lohne konterte noch einmal zum 13:13. Nach dann mehr als vier Stunden reiner Volleyballspielzeit konnte Hannah Thunert dann den ersten Matchball für Cappeln zum 15:13 Sieg verwandeln.
Kader des SV Cappeln: Christina Schumacher, Sarah Nieder, Veronika Möller, Ida Marie Preut, Katharina Ostermann, Judith Theilmann, Romy Kokenge, Stefanie Heyer, Hannah Thunert, Julia Willenborg, Sonja Heyer
Nächstes Spiel: Heimspiel am Samstag, 26.03.2022 – 13.00 Uhr im Derby gegen Löningen und das 2. Spiel gegen Lingen.

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