Nach zwei Stunden und 14 Minuten hatte der SVC mit toller Unterstützung von ca. 120 Zuschauern den Aufstiegsanwärter aus Emden mit 3:2 niedergerungen. Im 2. Spiel im Derby gegen Löningen ging das Match ebenfalls über zwei Stunden; und auch hier durfte der SVC einen Sieg feiern (3:1).
„Diese Spiele gingen enorm an die Substanz, aber wir wurden in beiden Spielen von den Zuschauern getragen“, freute sich Trainer Ostermann über die Bombenstimmung in der Cappelner Turnhalle. „Das war Gänsehautfealing“.
Das Spiel gegen Emden begann auf beiden Seiten äußerst nervös. Viele Aufschlagfehler prägten den Anfang und erst beim Stand von 4:4 fand Cappelns erster richtiger Angriff durch Christina Schumacher das Ziel ins Feld der Ostfriesinnen. Beide Mannschaften spielten zwar fehlerbehaftet im Abtastmodus, doch es entwickelten sich zusehends immer bessere Ballwechsel. Beim Stande von 16:22 kam dann Katharina Ostermann ins Spiel und mit der Aufschlagserie von Veronika Möller konnte der Spielstand bei 23:23 wieder egalisiert werden. Doch Borssum nutzte den ersten Satzball und ging mit 1:0 in Führung.
Für Cappeln ein kleiner Wirkungstreffer, denn im 2. Satz kam man erst spät aus der Schockstarre wieder heraus. Über ein 4:10 und 9:16 sahen viele Cappeln auf der Verliererstraße, doch Hannah Thunerts Angriffe konnten auf Emdener Seite nicht mehr entschärft werden und im Zusammenspiel mit Katharina Ostermanns Aufschlägen verkürzte der SVC auf 15:16. Nicht zuletzt aufgrund der starken Annahme von Libera Sonja Heyer, die nahezu jeden Ball ans Netz brachte, kam Cappeln jetzt besser ins Spiel und nutzte wie zuvor die Emdener den 1. Spielball zum Satzausgleich nach 31 Nettospielminuten.
Der 3. Satz sah Cappeln dann beim Stande von 17:13 leicht vorne, doch Unkonzentriertheiten brachte die Heimmannschaft um eine vorzeitige Entscheidung. „Nach dieser Führung haben wir zu viele leichte Fehler gemacht und die Emdenerinnen wieder ins Spiel gebracht. Vorne haben wir versucht den Ball mit „Gewalt“ auf den Boden zu prügeln, zu kompliziert gespielt und die Abstimmung hinten war nicht mehr so gut“, so Trainer Ostermann. „Eigentlich die einzige Phase, die am Spieltag zu kritisieren war.“ Und prompt ging der Satz mit 22:25 flöten.
Aber Cappeln wollte den Satzausgleich. Während man sich immer besser auf die Angriffe des Gegners einstellte und der Block immer wieder punkten konnte, setzte sich Cappeln zu Mitte des Satzes ab. Als dann aber (aus Cappelner Sicht) das Schiedsgericht zwei Touch-Bälle gegen Cappeln pfiff und Emden dadurch wieder an Cappeln herankam (17:15), machten die Zuschauer so richtig Stimmung. Lautstarke S V C-Rufe, Jubelschreibe bei jedem Punkt und Klatschattacken brachten Borssum völlig aus dem Konzept. Diese nutzte Karo Meyer und vor allem Lena Jansen mit guten Angriffsschlägen und starken Angaben. Mit einem starken Schlussspurt konnte den Satzausgleich erkämpfen.
Im Tiebreak setzte Judith Theilmann dann gleich mit sechs Sprungangaben ein Ausrufezeichen. Emden verfing sich immer wieder in Cappelns Block und kam kaum noch zu Punkten. Am Ende war es einer aufblühenden Lena Jansen mit vier Aufschlägen und dem tollen Publikum zu verdanken, dass das Spiel nach zwei Stunden und 14 Minuten mit 3:2 gewonnen werden konnte.
Die Pause zwischen den Spielen nutzte DJ Flo, um eine lautstarke Musikbox zu holen und anschließend Bundesligaflair in die Cappelner Turnhalle zu holen. Im Derby gegen Löningen wurde jeder Cappelner Punkt mit Musikeinspielungen vom Publikum gefeiert, wie man es bei Bundesligaspielen oder großen Beachturnieren kennt.
Aber Löningen ließ sich nicht groß beeindrucken. Mit vielen starken kross geschlagenen Bällen brachte man Cappeln immer wieder in Verlegenheit. Die Heimmannschaft wehrte sich trotz aufkommender Müdigkeit und Judith Theilmanns und Karoline Meyer Aufschläge machten dann den Unterschied. Satz 1 konnte knapp mit 25:23 gewonnen werden. Aber Löningen spürte, dass die Kraft des Gegners immer mehr nachließ. Die Angriffe waren nicht mehr so druckvoll, Fehler in der Annahme und Abstimmungsprobleme im Angriff ließen Löningen auf einen Sieg hoffen, denn Satz 2 ging knapp (21:25) an den Kreisrivalen.
Im Weiteren entwickelte sich ein spannendes Match. Cappeln – auf der letzten Rille fahrend – machte aber immer wieder leichte Fehler und ließ Mitte des Satze Löningen mit 19:15 enteilen. „Da kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen; alle haben ihr Bestes gegeben und waren eigentlich mit ihrer Kraft am Ende. Eine Auszeit sollte noch einmal für den letzten Schub auf Cappelner Seite sorgen. Dies spürten auch die Zuschauer, die dann noch einmal richtig Gas gaben und eine Motivationswelle durch die Halle schickten. Cappeln besann sich wieder auf die gute Bockarbeit und holte Punkt für Punkt auf und hatte beim Stande von 22:22 den Gleichstand erkämpft. Aber das Spiel war noch lange nicht zu Ende: Löningen hatte drei Satzbälle und Cappeln nutze seinerseits den vierten Satzball um den Teilabschnitt letztendlich mit 31:29 nach 37 Spielminuten für sich entscheiden zu können.
Danach war der Zahn auf Löninger Seite gezogen. Acht Aufschläge von Lena Jansen, fünf von Christina Schumacher, vier von Judith Theilmann und schlussendlich fünf von Veronika Möller immer in guter Zusammenarbeit mit dem Block beendeten dann den wohl längsten Spieltag in der Verbandsliga unter Standing Ovation der begeisterten Zuschauer !!
Kader: Hannah Thunert, Judith Theilmann, Veronika Möller, Christina Schumacher, Lena Jansen, Karo Meyer, Katharina Ostermann, Romy Kokenge, Sonja Heyer, Konstantina Tsironis, Ida Marie Preut, Verena Trommler